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"Pinsel und Schnorchel"
28.05.2012
Die Gespräche von DDR-Funktionären beim Feierabendbier aus der Sicht von Rundfunk-Kabarettisten: Mit seinen kauzigen Protagonisten "Pinsel und Schnorchel" der gleichnamigen Sendung versuchte der RIAS die Hörer diesseits und jenseits der Grenze zu unterhalten.
Sie waren zwei "Ost-Funktionäre" und nahmen den DDR-Alltag der 50er Jahre aufs Korn: "Schnorchel", der eifrige und der Parteilinie treu ergebene Genosse, "Pinsel", ein eher unsicherer Kantonist, naiv und skeptisch, der den verschlungenen Pfaden der Parteitheorie zu folgen versucht.
Jeden Samstagabend trafen sie sich in der fiktiven Kneipe "Zur Roten Mühle" und besprachen die obskuren, wurmstichigen Verhältnisse in der DDR. Gleichgültig ob Lebensmittelmangel, deutsch-sowjetische Freundschaft, Volksaufstand am 17. Juni 1953, Preiserhöhungen oder niedrige Löhne – Pinsel und Schnorchel hatten zu allem etwas zu sagen, teils fröhlich, teils staatsgefährdend, immer eingeleitet von "Schnorchel" mit dem grimmigen, hintergründigen oder geheimnisvollen Hinweis: "Und ich sage dir, Pinsel, da ist der Wurm drin!"
Obwohl sich die besonders im Osten bekannten Dialogfiguren - gesprochen von
Erich Kestin und Friedrich Steig
im aufkommenden Kalten Krieg befanden, ging es ihnen nicht so sehr um schwarze Propaganda, sondern darum, die Hörer "in der Zone" zum Lächeln zu bringen.